Mindanao, fruchtbares Land, reich an Bodenschätzen
Die Insel Mindanao wird auch "Land der Verheißung" genannt und umfasst ein Drittel der Fläche der Philippinen. Die Größe des Landes, seine vielen Bodenschätze, die ertragreiche Landwirtschaft und der Fischreichtum der Insel machen Mindanao zu einem interessanten Objekt für die Politik, Wirtschaft und Spekulation. In diesem Machtpoker spielten die Menschen auf Mindanao oft nur eine strategische Rolle und waren meistens die großen Verlierer.
Wirtschaft
Heutiger Anteil der Erzeugung von Produkten auf Mindanao im Verhältnis zur Produktion in den ges. Philippinen:
50 Prozent der gesamten Mais- und Kokosnuss-Ernte,
20 Prozent der Reisernte
50 Prozent des ges. Fischfangs,
Fast 100 Prozent der für den Export bestimmten Bananen- und Ananasproduktion
40 Prozent der Viehzucht der Philippinen kommt von Mindanao.
90 Prozent des auf den Philippinen abgebauten Bauxits, Nickels, Kobalts und Eisenerzes stammen von der Insel Mindanao.
Mindanao und der Sulu-Archipel verfügen über fast sämtliche strategischen Rohstoffressourcen.
Erdöl wird auf Mindanao zur Zeit nicht gefördert, man vermutet aber größere Vorkommen.
Davao City
Davao City ist eine moderne, saubere Stadt mit interessanten Einkaufsarkaden, Marktplätzen, Kinos, modernen Geschäften und Restaurants, riesigen Shopping Malls und vielen Sehenswürdigkeiten. Die freundlichen Bewohner bilden ein buntes Völkergemisch aus Christen, Moslems und verschiedenen ethnischen Stämmen aus allen Regionen der Philippinen. Trotz dieser Vielfalt und kultureller Unterschiede leben die Einwohner von Davao friedlich und harmonisch miteinander und werden für ihre herzliche Gastfreundlichkeit gerühmt.
Entwicklung und Lifestyle
Dass sich auf Mindanao in den letzten Jahren vieles verbessert hat, sieht man auch daran, dass moderne und gepflegte Fahrzeuge die Straßen von Davao City beherrschen und viele Motorradfahrer heute schicke moderne Helme tragen. Ein Handy, hier Cellphone genannt, gehört unbedingt dazu und für die jungen Leute ist ein schickes Motorrad ein wichtiges Statussymbol.
Es hat sich eine kleine Mittelschicht aus Handwerkern und kleinen Gewerbetreibenden gebildet, die ihren Lebensstandard in den letzten Jahren verbessern konnten.
Armut auf Mindanao, Philippinen
Auch in Davao City gibt es viele Arme, die in Elendsquartieren leben. Im Süden der Insel und besonders in den überwiegend muslimischen Gebieten leben die ärmsten Bewohner der Philippinen, welche oft mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen müssen.
Sari-Sari-Store
Arme Bewohner kaufen oft in den kleinen Sari-Sari-Läden. Hier kann man Zigaretten einzeln kaufen und Lebensmittel gibt es in sehr kleinen Mengen. Die Ladenbesitzer packen zum Beispiel 1 kg Zucker um in kleine Portionen zu 50 Gramm.
Stammkunden haben hier meistens 1 Monat Kredit und diesen in der Regel auch ständig ausgeschöpft.
Tourismus und Sicherheit
Mindanao ist touristisch noch wenig erschlossen, hat aber dem Besucher sehr viel zu bieten. Malerisch gelegene Buchten mit langen einsamen Sandstränden und einzigartiger Natur.
Fremde Besucher werden auf Mindanao sehr freundlich aufgenommen aber negative Schlagzeilen über die Unruhen im Süden der Insel verschrecken viele Touristen.
Es bestehen große Gegensätze auf Mindanao, es gibt Gebiete im Norden und Osten der Insel, in denen sich jeder Tourist sicher und frei bewegen kann.
Für dort lebende Europäer sind die negativen Berichte maßlos übertrieben und sie bekunden, die Stadt Davao sei nicht weniger sicher, als viele andere Städte in Europa.
Als Ausländer sollte man jedoch Zamboanga del Sur, Cotabato, Lanao del Sur, Maguindanao, Basilan, Jolo, die Sulu-Inseln und generell den äußersten Süden von Mindanao besser meiden.
Kadayawan, das Fest der Feste auf Mindanao
Alljährlich Im Monat August feiert man in Davao City eine Woche lang das "Kadayawan sa Dabaw Festival".
Die Bezeichnung Kadayawan ist abgeleitet von “madayaw”, einem herzlichen und freundlichen Grußwort mit langer Tradition, basierend auf "dayaw" aus dem Dialekt "Visaya", was soviel bedeutet wie gut, schön oder wertvoll.
Schon immer haben sich die Menschen um den Mount Apo zur Erntezeit versammelt, die Christen haben ihrem Gott gedankt, die Moslems ihrem Allah und endigene Volksstämme ihrem Bathala, dem Hochgott aus vorchristlicher Zeit. Sie haben gesungen, getanzt und ihren Gottheiten Opfer gebracht.
Im Jahre 1986 wurden erstmalig diese mehr lokalen Festlichkeiten zu einem gemeinsamen großen Festival zusammengefasst. Mit dem Projekt “Unlad Proyekto Davao” waren die Behörden bestrebt, nach blutigen Bürgerkriegen, willkürlichem Kriegsrecht und erbitterten Feindschaften, die zahlreichen zerstrittenen Volksgruppen zu einen und eine Grundlage für mehr Frieden und Gemeinsamkeit auf Mindanao zu schaffen. Es war ein großartiger Gedanke, die sprichwörtliche Freude der Filipinos an Musik, Tanz und Feiern jeder Art für diesen Zweck zu nutzen. Die erste Bezeichnung für dieses Fest war “Apo Duwaling", abgeleitet von den Symbolen Mt. Apo, dem höchsten Berg des Landes, der berühmten Frucht Durian und Waling Gurt (waling-waling), der Königin unter den Orchideen des Landes. Das Fest wurde ein voller Erfolg.
Im Jahre 1988 wurde das Fest von Mayor Rodrigo Duterte in “Kadayawan sa Dabaw” umbenannt um den Reichtum Dabaos an Früchten, Blumen und ethnischem Kulturgut zu demonstrieren.
Kadayawan heute
Heute ist Kadayawan das Fest der Feste auf Mindanao und das Schaufenster Davaos und ganz Mindanaos für die Welt. Das kulturelle und historische Erbe der verschiedenen endigenen Volksgruppen, allgemein als “lumads” bezeichnet, wird ebenso dargestellt wie die Eigenheiten und Kulturen vieler Zuwanderer, welche an dem multi-kulturellen Völkergemisch auf Mindanao ihren Anteil haben. Das bisherige negative Image Mindanaos soll durch ein neues Bild des Friedens, der Harmonie und Lebensfreude dieses reichen Landes ersetzt werden.
Festumzüge
An bunten Straßenumzügen beteiligen sich neben dem Bergvolk der Ata und Lumads aus anderen Regionen Mindanaos auch Muslime von den Sulu Inseln und chinesische Gruppen.
Vom Sinn als Erntedankfest zeugt noch immer ein großer Umzug, dessen Wagen mit Obst, Gemüse und vielen Blumen prächtig dekoriert sind. Die Straßen werden umsäumt von Ständen mit einem Meer von Blumen, Früchten und Gemüse.
Kadayawan Veranstaltungen
In den Shoppingmalls treten berühmte philippinische Stars und Sänger auf. Es gibt internationale Ausstellungen, Musikdarbietungen und Theateraufführungen.
Auf dem Davao River und im Hafengebiet werden Kajak-Wettfahrten, Wellenreiten, Windsurfing und andere Wassersport-Veranstaltungen geboten. Sehr beliebt ist auch das Skimboarden, eine Art Surfen mit einer flachen, ovalen Scheibe, die Skimboard genannt wird.
Es gibt Kunstausstellungen, Modeschauen und Tanzwettbewerbe und selstverständlich wird auch eine Miss Kadayawan gewählt.
Bis spät in die Nacht wird auf den Straßen gesungen, getanzt und reichlich gegessen und getrunken.
Höhepunkt und Abschluss
Am Wochenende bildet eine große Parade den Höhepunkt der Festlichkeiten. Prachtvoll geschmückte Umzugswagen und zahlreiche Gruppen mit farbenfrohen Kostümen und kunstvollem Schmuck ziehen durch die Straßen von Davao. Von einer Jury werden die schönsten Festwagen prämiert und die Miss Kadayawan besteigt ihren Thron.
Das schönste Erlebnis auf diesem Fest ist die Erfahrung, wie gut sich die Menschen des ganzen Landes verstehen und einander mögen, wenn wirtschaftliche und politische Interessen einmal keine Bedeutung haben.
Zahlreiche Touristen, oft von weit her, besuchen dieses Fest und sind einer Meinung: "Ein unvergessliches Erlebnis."
Auf dem Foto rechts sehen Sie Schüler der "Tampakan National High School" aus der Stadtgemeinde Tampakan in der Provinz South Cotabato im Süden von Mindanao.
Ng Dabaw Araw -Fest, Davao
Dieses Fest findet immer um den 15. März statt und soll an die Gründung der Stadt Davao erinnern und den multi-kulturellen Charakter von Davao hervorheben.
Auch dieses Fest wird eine Woche lang ausgiebig gefeiert und zeigt einmal mehr, dass die Bewohner von Davao sich verstehen und die verschiedenen Volksgruppen dieser Stadt in einem friedlichen Miteinander leben können.
Den Höhepunkt des Festes bildet eine große Parade am letzten Tag der Feierlichkeiten.
Mount Apo
Mit 2.954 Metern ist der Mount Apo der höchste Berg der Philippinen. Er liegt 32 Kilometer südwestlich der Stadt Davao City.
Der Mount Apo ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Wanderer und "relativ" leicht zu besteigen. Es ist zu empfehlen, einen einheimischen Führer zu nehmen oder sich einer organisierten Bergtour anzuschließen. Der beste Ausgangspunk ist Kidapawan City in Nord-Cotabato. Für die Tour muss man ca. 3-4 Tage ansetzen. Am Trecking-Weg gibt es Camps für die nötigen Pausen und Übernachtungen. Die vielfältigen Schönheiten der Natur auf dieser Tour sind überwältigend und ein unvergessliches Erlebnis.
Anschließend kann man sich im Rathaus von Kidapawan in das Buch der erfolgreichen Mount-Apo-Besteiger eintragen.
Der Mount Apo liegt in einem riesigen Naturschutzgebiet, in dem neben vielen seltenen Vogel- und Schmetterlingsarten auch der Philippine Eagle (der Philippinische Adler) zu Hause ist, welcher mit einer Flügelspannweite von bis zu 220 Zentimeter zu den größten Adlern der Welt gehört.
Im Tourist Office von Davao City erhalten Sie umfangreiches Material über den Mount Apo und den Nationalpark, sowie Informationen über die verschiedenen Aufstiegsrouten und was es dabei zu beachten gibt.
Hausbau auf philippinisch
Die Nipa-Hütte (bahaykubo oder Nipa-Hut) ist das typisch philippinische Haus (filipino house), wie man es auch schon vor der Zeit der Kolonialisierung durch die Spanier gebaut hat.
Die Konstruktion besteht aus Bambuspfählen und Stäben in unterschiedlichen Stärken, welche zusammen gebunden werden. Zur Verkleidung der Wände werden Matten aus Bambusstreifen geflochten. Oft werden die Außenwände mit kunstvollen Mustern aus diagonal laufenden Streifen verziert.
Für das Dach werden Wedel der Nipa-Palme verwendet. Die Palmwedel werden gefaltet und getrocknet.
Diese Hütten bieten eine gute Luftzirkulation und nachts angenehme Temperaturen zum Schlafen, im Gegensatz zu Steinwänden, welche tagsüber viel Wärme speichern und diese nachts wieder ausstrahlen.
Stelzenbauten
Zum Schutz vor Überschwemmungen (durch starke Regenfälle) stehen die Hütten auf Stelzen. Besonders in den ländlichen Gebieten von Mindanao sieht man diese Häuser sehr häufig, man findet ähnliche Hütten jedoch fast überall auf den Philippinen.
Es gibt auch Hotelanlagen mit kleinen Hauseinheiten in diesem traditionellen philippinischen Baustil, welche auch im Innenbereich sehr stilvoll mit Naturmaterialien ausgestattet sind und dazu eine Einrichtung mit höchstem Komfort bieten.
Die Reichen und die Armen auf Mindanao
Es gibt reiche Moro-Familien mit großem Grundbesitz, reiche christliche Großgrundbesitzer, reiche Firmen und Konzerne aus den USA und anderen Ländern. Die Wertschöpfung aus den Ressourcen Mindanaos geht überwiegend an der Bevölkerung von Mindanao vorbei.
Der Gewinn aus der Nutzung des Fischreichtums, der Bodenschätze und der Land- und Forstfllächen geht einher mit geringen Kosten durch billige Arbeitskräfte. Arme sind arbeitswillig und viel Bildung ist für die Verrichtung dieser einfachen körperlichen Arbeiten auch nicht gefragt.
Man darf wohl annehmen, dass bis auf wenige die Mehrheit der großen Landbesitzer auf Mindanao nicht sehr daran interessiert ist, dass arme Bewohner zu Landbesitz kommen oder mehr Steuern erhoben werden, um Schulen und andere Sozialeinrichtungen gravierend zu verbessern.
Foto rechts: Kleinbauern trocknen das Fleisch von Kokosnüssen (Kopra) am Straßenrand.
Fischer auf Mindanao
Leben vom Fischfang
Die Gewässer um Mindanao sind noch nicht so überfischt, wie inzwischen viele Gebiete in Südost-Asien. Doch auch hier machen internationale Fischfangflotten weiter draußen im Meer und größere Firmen mit modernen Fangschiffen im Nahbereich den kleinen Küstenfischern das Leben schwer.
Ein Fischerdorf
So ein Fischerdorf unter Palmen wirkt beschaulich und romantisch für westliche Besucher und die Menschen machen einen fröhlichen und sorglosen Eindruck.
Doch der Schein trügt, das Leben auf dem Lande von Mindanao ist hart.
Lebensunterhalt der Fischer
Einige Fischer haben neben ihrem Boot noch ein kleines Stück Land, welches sie bebauen, andere arbeiten nebenher als Tagelöhner.
Manche haben auch einen Verwandten, welcher aus Arabien, Amerika oder Europa eine kleine Unterstützung schickt.
Kinder im Dorf
Hier werden Bananen aufgespießt und gebacken, für die wenig verwöhnten Kinder schon eine Freude und willkommende Abwechslung.
Schulen gibt es inzwischen auch in Dörfern und ländlichen Gebieten immer mehr, doch können viele Kinder diese oft nur wenige Jahre besuchen. Der Schulbesuch ist kostenlos, doch sind durch die Not größere Kinder oftmals gezwungen, zu arbeiten oder auf kleinere Geschwister aufzupassen, damit die Eltern arbeiten können.
Moslems in Davao
Nur eine kleine Minderheit bilden die Moslems unter den Bewohnern von Davao Mindanao. Sie möchten Frieden, wie die meisten Moslems auf Mindanao.
Die Moslems von Davao protestieren oft auf friedliche Weise für die Menschenrechte, für den Abzug amerikanischer Truppen und für mehr Gerechtigkeit.
Rechtes Foto: Evelyn Carias, Leiterin einer Moro-Gruppe, spricht vor einer Ansammlung von etwa 1,000 Moros in Davao City und protestiert gegen die angebliche Beteiligung amerikanischer Truppen an einem Massaker gegen Moro-Zivilisten am 4. Februar 2008 auf Sulu.
Die Proteste richten sich auch gegen die Regierung in Manila und gegen die Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo.
Proteste in Davao City
Der Islam war schon vor der Kolonialisierung der Philippinen durch die Spanier auf Mindanao verbreitet und die muslimische Bevölkerung hat den Anspruch auf angestammten Landbesitz und politische Selbstbestimmung niemals aufgegeben. Die Spanier haben die Gebiete im Süden von Mindanao nie unter Kontrolle gehabt.
Besetzung durch Amerika
Im Friedensvertrag von Paris zwischen Spanien und den USA im Jahre 1898 gingen die Hoheitsrechte über die Philippinen an die USA. Dabei wurden auch die Rechte über Mindanao den Amerikanern zuerkannt, obwohl Spanien die Insel Mindanao nicht kontrollierte und die Moros heftig protestierten und unabhängig sein wollten.
Die Moslems fordern den Abzug amerikanischer Truppen. (Foto rechts)
Unterwerfung Mindanaos
Was vorher den Spaniern nicht gelang, schafften die Amerikaner mit Gewalt und Diplomatie.
Der kommandierende General George W. Davis erklärte im Jahre 1903, dass es notwendig sei, den Mohammedanismus und dessen Bräuche auszumerzen und die Moros im Sinne des Christentums zu zivilisieren.
Den Amerikanern gelang es, die Einigkeit der Moros zu spalten und diese gegeneinander auszuspielen. Dazu kam ein unerbittlicher Militäreinsatz mit erheblichem Waffenpotential, bei dem Tausende Morokämpfer und auch Zivilisten getötet wurden. So konnte auch der Süden Mindanaos von der neuen Kolonialmacht unterworfen werden, aber den Wunsch nach Unabhängigkeit haben die Moslems nie aufgegeben.
Bis 1913 herrschte auf Mindanao eine amerikanische Militärregierung, danach wurde ein amerikanischer Gouverneur für Mindanao und die Sulu-Inseln eingesetzt.
Unabhängigkeit
Im Jahre 1946 erhielten die Philippinen die Unabhängigkeit. Dabei wurde auch die Regierungsgewalt über Mindanao von den Amerikanern an die neue philippinische Regierung übergeben. Dieser Vorgang war für die Moslems von Mindanao eine herbe Enttäuschung und ein harter Rückschlag in ihren Bestrebungen nach Unabhängigkeit.
Siedlungspolitik
Die bereits von den Spaniern eingeleitete Umsiedlung von Christen nach Mindanao wurde von den Amerikanern und danach auch von der Regierung in Manila vertsärkt fortgesetzt.
Während im Jahre 1948 noch 90% der Bevölkerung von Mindanao muslimisch waren, waren es 1970 nur noch 48% und 2008 nur noch ca. 6%. Bei Volksabstimmungen wurde durch die steigende Zahl christlicher Zuwanderer der Stimmenanteil der Moros ständig geringer und deren Unzufriedenheit immer größer.
Sulu-Archipel
Da die überwiegend von den Moros bevölkerten Sulu-Inseln besonders reich an Bodenschätzen sind, werden die Begehrlichkeiten diverser Gruppen wohl weiterhin für Unruhen sorgen.
Politik der Regierung
Seit Jahrhunderten bilden rebellierende Moslems auf Mindanao einen Unruheherd und es ist bisher keiner Regierung gelungen, diesen zu beseitigen. Die Moros werden als Aufständische, Rebellen, Guerillas etc. bezeichnet.
Die Moros von Mindanao, Basilan und den Sulu-Inseln sind die ärmsten Bewohner der Philippinen. 80% von ihnen besitzen kein eigenes Land. Viele haben weniger als 1 Euro pro Tag zum Leben.
Immer wieder haben philippinische Präsidenten friedliche Lösungen angestrebt und versucht, die Lebensumstände für die Bevölkerung auf Mindanao zu verbessern. Oft wurde auch versucht, die Probleme mit Gewalt zu lösen und die Moros zu unterwerfen.
Es wurden viele Verhandlungen über autonome Gebiete im Süden der Philippinen unter muslimischer Kontrolle geführt. Verträge wurden unterzeichnet und wieder für nichtig erklärt.
Es gibt zu viele unterschiedliche Interessen-Gruppen und bewaffnete Formationen. Auf absehbare Zeit erscheint das Problem Mindanao unlösbar.
Foto: Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo bei Ihrem Besuch auf Mindanao am 27. Februar 2008.
Straßenkontrollen
Je weiter man nach Süden in die Nähe der Moslemregionen kommt, umso häufiger trifft man auf Kontrollposten in den Straßen.
Während der Norden und Osten Mindanaos auch für Touristen heute ebenso sicher sind wie andere Inseln der Philippinen, kommt es im Süden immer wieder zu Zwischenfällen.
Kämpfe verschiedener Gruppierungen
Die Regierungstruppen kämpfen für mehr Sicherheit und Ordnung, aber es gibt viele Feinde und Unruhestifter:
Muslimische Rebellen, bewaffnete Formationen der Siedler, Bürgerwehren, paramilitärische Sekten, muslimische Selbstschutzkommandos und bewaffnete Gangs.
Zur Eskalation der Gewalt führen die Interessen oder auch Benachteiligungen der Pächter, Kleinbauern, Großgrundbesitzer, einflußreiche Familien, Kriminelle - ehemalige Mitglieder militärischer Verbände sowie kriminelle Delikte durch Drogenhandel, Erpressung, Auftragsmord, Kidnapping mit Lösegelderpressung.
Viele Dörfer wurden nieder gebrannt und zahlreiche Entwurzelte und Vertriebene sind auf der Flucht.
Die Moros
Schon vor den Spaniern bestanden auf Mindanao und den Suluinseln islamische Sultanate.
Eingeborenstämme, welche sich der Islamisierung entziehen konnten leben abgeschieden im Hinterland, man nennt sie Lumads.
Den spanischen Eroberern setzten sich die Moslems erfolgreich zur Wehr. Alle Versucher der Spanier, die Moslems zu unterwerfen, blieben erfolglos.
Sie Moslems wurden von den Spaniern verächtlich Moros (nach den Mauren) genannt. Diesen Namen haben sie bis heute behalten und bezeichnen sich jetzt auch selbst als Moros, um als eigenständige islamische Gruppe erkannt zu werden.
Foto rechts: Moschee am Straßenrand
Protestbewegungen der Moslems auf Mindanao
MIM
Die wirtschaftliche und politische Benachteiligung der Moros führte dazu, dass sich innerhalb der Moro-Gemeinschaft die Widerstände gegen die Regierung in Manila immer mehr verstärkten.
1968 wurde die muslimische Unabhängigkeitsbewegung " Muslim Independence Movement" (MIM) von traditionellen Stammesführern gegründet. Das Ziel der MIM war, für Mindanao, den Sulu-Archipel und Palawan einen unabhängigen islamischen Staat zu gründen.
NPA
1969 wurde von Jose Maria Sison und einigen ehemaligen Hukbalahap eine maoistische Untergrundarmee mit dem Namen New People's Army (Neue Volksarmee) oder kurz NPA gegründet. Diese kommunistische Bewegung war zeitweilig auf Mindanao ebenfalls aktiv und an Protestaktionen und Kämpfen beteiligt.
MNLF
1971 wird die "Moro National Liberation Front" (MNLF) als separatistische Dachorganisation durch den Politikwissenschaftler Nur Misuari mit dem Ziel gegründet, einen unabhängigen islamischen Staat Mindanao zu bilden.
MILF
Nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit dem Präsidenten Marcos durch Nur Misuari im Jahre 1976 (Abkommen von Tripolis) spaltete sich im Jahre 1977 die geschwächte MNLF und es kam zur Gründung des "Moro Islamic Liberation Front" (MILF) durch Salamat Hashim, dem Stellvertreter von Nur Misuari. Die MILF war mit den Bedingungen des Friedensvertrages nicht zufrieden und trat weiterhin für einen autonomen Moslem-Staat in völliger Unabhängigkeit von der Regierung in Manila ein. Die MILF bildet heute die stärkste Rebellengruppe der Moros auf Mindanao.
ARMM Gründung 1987
1987 wurde die "Autonomous Region in Muslim Mindanao" eingerichtet und im November 1989, in der Amtszeit von Präsidentin Corazon Aquino, fand eine Volksabstimmung mit dem Ergebnis statt, dass nur die Provinzen Maguindanao und Lanao del Sur sowie die Inselprovinzen Sulu und Tawi-Tawi, diesem Bezirk beitreten wollten, da in einigen anderen Bezirken die Stimmenmehrheit der Moros durch die Zunahme christlicher Siedler verloren gegangen war.
Einweihung der ARMM 1990
Am 6. November 1990 fand dann die offizielle Einweihung der ARMM statt. Die MNLF bestätigte schließlich in einem endgültigen Friedensabkommen mit dem Präsidenten Fidel V. Ramos am 2. September 1996 den Verzicht auf ihr ursprünglichen Ziel, die Gründung eines eigenen Moro-Staates zu erreichen.
Spaltung der MNLF
Von den Anhängern der MILF und anderen ehemaligen Kampfgenossen wurde dieses Zugeständnis allerdings als Kapitulation und Verrat angesehen, was zu einer weiteren Schwächung der MNLF führte. Viele Mitglieder der MNLF liefen zur MILF über oder schlossen sich noch radikaleren Gruppen, wie den Abu Sayyaf an.
Abu Sayyaf
Die Abu-Sayyaf-Gruppe ( ASG) wurde in den 90er Jahren von Abdurajak Janjalani gegründet. Abdurajak Janjalani lernte Osama bin Laden bei Kämpfen gegen die Sowjetunionin in Afghanistan kennen, es ist aber nicht so, dass die Abu-Sayyaf-Gruppe bei ihren Kämpfen auf Mindanao von Osama bin Laden unterstützt wurde oder dass Osama bin Laden hinter den Anschlägen der Abu-Sayyaf stand, wie von manchen Seiten behauptet wurde. Die ASG, deren Heimat sich auf der Insel Basilan befindet, verfolgt die Absicht, im Süden von Mindanao und dem Gebiet der Sulu-Inseln einen unabhängigen islamischen Staat zu gründen. Die Abu-Sayyaf-Gruppe hat verschiedene Bombenanschläge und Terrorakte gegen Truppen und Firmen der Vereinigten Staaten und der Philippinen verübt. Um sich zu finanzieren hat die ASG gezielt Touristen und Geschäftsleute entführt.
Familie Wallert wurde nicht auf Mindanao gekidnappt!
Am 23. April 2000 (Ostermontag), wurden 21westliche Touristen in einem Urlaubsressort auf der ostmalaysischen Insel Sipadan entführt. Mit ihren schnellen Booten gelang es den Entführern, die malaysische und auch die philippinische Küstenwache zu umgehen und ihre Geiseln durch die Sulu-See auf die Insel Jolo zu bringen. Unter den Entführten befanden sich auch drei Mitglieder der Göttinger Familie Wallert. Es dauerte mehr als vier Monate, bis alle Geiseln (auch Familie Wallert) nach einer hohen Lösegeldzahlung wieder auf freien Fuß kamen.
Abu-Sayyaf Anführer getötet
Der Gründer der Abu-Sayyaf-Gruppe, Abdurajak Janjalani, wurde Ende 1998 von philippinischen Sicherheitskräften erschossen.
Der nachfolgende Anführer und jüngere Bruder des Gründers, Khaddafy Janjalani, konnte im September 2006 nach Hinweisen durch philippinische Bürger, von den philippinischen Streitkräften (AFP) aufgespürt und in einem Gefecht getötet werden. Khaddafy Janjalani wurde auch für die Enthauptung des amerikanischen Staatsbürgers Guillermo Sobero verantwortlich gemacht.
Mekka-Pilger
Nur wenige reiche Moslems auf Mindanao können es sich leisten, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern.
An den Feierlichkeiten bei der Rückkehr nimmt der ganze Ort teil und heimkehrende Pilger werden mit Transparenten als "Hadja" (Haddsch) begrüßt.
Pagadian Mindanao
Pagadian City ist die Hauptstadt der Provinz Zamboanga del Sur auf Mindanao Philippinen.
Man bezeichnet die Stadt im Volksmund auch als "the little Hong Kong of the South" (das kleine Hongkong des Südens).
Foto rechts: Straßenansicht von Pagadian
Cotabato-City Mindanao Süd
Man wird als Fremder auch in moslemischen Gebieten von Mindanao sehr freundlich aufgenommen, es kommt aber auch immer wieder vor, dass man mit sehr kritischen Blicken konfrontiert wird.
Cotabato Stadtansicht
Auch im Süden von Mindanao sieht man auf den Straßen immer mehr geflegte modernere Kraftfahrzeuge. (Foto rechts)
Alle Rechte vorbehalten.