Reisterrassen von Banaue
Anreise von Manila
Es gibt verschiedene direkte Bus-Verbindungen von Manila nach Banaue mit verschiedene Routen und unterschiedlichen Entfernungen. Die Fahrt dauert etwa 7 bis 10 Stunden.
Eine Alternative ist die Reise über Baguio, Sagada, Bontoc nach Banaue, wobei eine Übernachtung in Baguio zu empfehlen ist.
Die Fahrt Manila - Baguio dauert je nach Fahrstrecke 5-7 Stunden.
Obwohl die Strecke kürzer ist, dauert die Fahrt von Baguio nach Banaue ebenso lange, denn die Straße ist schwieriger und kurvenreicher.
Busfahrten in den Cordilleras sind ein Abenteuer für sich und man sollte schon 30 - 60 Minuten vor der Abfahrt an der Haltestelle sein, um eine guten Platz zu bekommen. Wenn der Bus voll ist, fährt der Fahrer oft auch schon vor der genannten Uhrzeit los.
Reisterrassen von Banaue
Der Banaue Aussichtspunkt (Banaue View-Point) liegt 4 km von der Ortschaft Banaue entfernt in Richtung Bontoc. Hier bietet sich ein fantastisches Panorama der Berglandschaft mit ihren Reisterrassen. In der Regel ist die Sicht morgens und vormittags am besten.
Schon seit 2000 Jahren bebauen die Ifugao ihre kunstvoll angelegten Reisfelder an den Berghängen. Man geht inzwischen davon aus, dass mit dem Bau bereits vor 3000 Jahren begonnen wurde.
Die anfallende Wassermenge wird durch Dämme, vielen kleinen Gräben und Bambusröhren gleichmäßig verteilt. Die Kegelform der Berge bewirkt, dass in den höheren Bereichen mit weniger Niederschlagsmenge auch die Flächen entsprechend kleiner sind. Weiter nach unten nimmt die anfallende Wassermenge zu und auch die Feldflächen werden größer. Diese natürliche Begünstigung haben die Ifugao geschickt genutzt.
Steile Hänge
Die Hänge erreichen teilweise eine Steigung von 70% und für die Felder war dann oft nur noch eine Breite von etwa 2 Metern möglich. Für einen gleichmäßigen Fluss der Wasserversorgung wurden auch diese schwierigen Hangstellen mit großem Geschick bebaut.
Der Grund der Felder ist zunächst mit Steinen und Geröll angefüllt. Darüber liegt eine feste Erdschicht, welche durch Stampfen in hohem Maße verdichtet wurde, um ein Versickern des Wasser zu verhindern. Darüber befindet sich dann ein weicher, schlammiger Ackerboden, welcher zwischen den Ernten mit einem Wasserbüffel (Carabao) als Zugtier gepflügt wird. Nach alter Tradition befinden sich die Terrassen in Familienbesitz und die Eigentumsrechte werden nach altem Stammesrecht geschützt.
Die Ifugao nennen ihre Reisterrassen "Stufen zu den Himmelswelten" und die Tourismusindustrie bezeichnet sie als "Achtes Weltwunder".
Seit 1995 gehören sie zum Weltkulturerbe der Unesco.
Steinwälle
Die Reisterrassen um Banaue sind überwiegend mit Erdwällen erbaut, während man in Bontoc Steinwälle bevorzugt.
Das Leben der Ifugao
Nassreis
Die Ifugao pflanzen Nassreis, was besagt, dass diese Reissorte ständig im Wasser stehen muss.
Diese Reiskultur hat zudem den Vorteil, dass im Reisfeld auch gleichzeitig noch Fische gezüchtet werden können.
Bei Dunkelheit wird schnell mal eine Mahlzeit Fische mit einer Lampe und einem kleinen Netz gefangen.
Dabei gelangt auch so mancher Frosch noch mit in die Bratpfanne oder den Kochtopf.
Fisch mit Reis ist das beliebteste Gericht in den Philippinen, allerdings können sich die meisten Filipinos den Fisch nicht jeden Tag leisten.
Hütten der Igorot
Die typische Behausung der Igorot in den Bergen war immer die kleine Igorot-Hütte auf vier Pfählen, aus Holz gefertigt und mit einem Grasdach versehen. Oft hat man noch eine zweite Hütte für Vorräte und Werkzeuge.
Hütten in dieser Ursprungsform werden bei den Igorot jedoch immer seltener, als Erstes wird meistens das Grasdach durch Wellblech ersetzt.
Wer in einer Ortschaft wohnt und es sich leisten kann, baut heute ein Haus aus Stein mit einem Blechdach.
Die Igorot
Banaue liegt in der Provinz Ifugao und Ifugao nennt man auch die Menschen, die dort leben. Wie alle Bergbewohner der Cordilleras werden jedoch auch die Ifugaos als Igorot (Bergmenschen) bezeichnet.
Stammestracht der Igorot
Für ein kleines Trinkgeld lassen sich die Igorot gern in ihren alten Stammestrachten von den Touristen oder auch zusammen mit Touristen fotografieren.
Die mit Federn geschmückten Kopfbedeckungen und andere Teile der Trachten kann man in den Andenkenläden neben vielen Handarbeiten, Schmuck und kunstvollen Holzschnitzereien kaufen.
Ahnenverehrung
Viele Familien verwahren die Knochen der verstorbenen Angehörigen in kunstvoll gewebten Tüchern. Bei besonderen Anlassen holen sie die Gebeine hervor und lassen somit ihre Toten an der Gemeinschaft teilhaben. Dieser Gemeinschaftssinn ist Teil ihrer Kultur.
Für viele westliche Touristen ist das unverständlich und wird leicht als primitive Lebensform abgestempelt.
Vielleicht sollten wir bei solchen Gelegenheiten darüber nachdenken, wie weit wir uns von den Gewohnheiten unserer Vorfahren entfernt haben.
So sieht es in den reichen Industrielänmdern aus:
Junge Familien haben kleine Wohnungen und können einen alleinstehenden Vater oder die altgewordene Mutter nicht aufnehmen.
Im Krankheitsfall ist eine Pflege durch die Angehörigen aus beruflichen Gründern meistens unmöglich.
Die Alten sind schon zu Lebzeiten häufig isoliert und einsam.
Verarmte Eltern können von den Kindern kaum Unterstützung erwarten.
Gestorben wird meistens im Krankenhaus und die letzten Stunden verbringen dort viele sogar einsam in einem Abstellraum, weil man anderen Patienten die Konfrontation mit dem Tod ersparen möchte.
Alte Ifugao leben und sterben in der Gemeinschaft
Bei den Ifugao werden die Alten im Kreis der Familie geachtet, gepflegt und ernährt, auch wenn sie krank und gebrechlich sind.
Wahrscheinlich werden auch die Ifugao irgendwann ein Sozialamt haben und die Wohnungen werden zu klein sein, um die Alten aufzunehmen. So ist der Fortschritt, aber werden die Ifugao dann glücklicher sein?
Die Jugend der Ifugao heute
Alles, was Jahrtausende gültig war, gewinnt jetzt in wenigen Jahren eine andere Bedeutung. Das Fernsehen und die Touristen bringen einst ferne Kulturen und Lebensarten sehr nahe und die jungen Leute sind weniger geneigt, die schwere, mühsame Arbeit ihrer Vorfahren fortzuführen. Es besteht die Gefahr, dass die Reisterrassen verfallen.
Es sind Betrebungen im Gange, die Arbeit der Ifugaos lukrativer zu machen. Etwa durch Fruchtfolgen von Reis, Bohnen und Gemüse sollen die Erträge verbessert werden. Da Reis im Flachland mit Maschineneinsatz billiger produziert werden kann, will man in den Bergen besondere Reissorten in Biokulturen anbauen, die einen höheren Preis erzielen. Durch die Zucht von Fischsorten im Wasser der Reisfelder, welche auf dem Weltmarkt besonders gesucht sind und einen hohen Preis erzielen, will man ebenfalls den Ertrag verbessern.
Viele der jüngeren Ifugao haben das Interesse an der Landwirtschaft verloren und ein Teil von Ihnen verdient heute in der Tourismusbranche sein Geld.
Es ist sehr zu wünschen, dass die Jugend nicht davonläuft und in den Städten die Elendsviertel vergrößert, während daheim die Reisterrassen langsam verfallen.
Der Ort Banaue
Zentrum der Reisterrassen
Im Norden der Insel Luzon liegt die kleine philippinische Stadt Banaue in den Bergen der Zentralkordilleren in der Provinz Ifugao. Baunaue hat ca. 21.000 Einwohner und liegt ca. 1200m über dem Meeresspiegel.
Der höchste Berg in der Umgebung von Banaue ist der Mt. Amuyao mit 2628m.
Der Ort Banaue ist noch weitgehend von den Lebensgewohnheiten der Einwohner geprägt. Obwohl die Reisterrassen in der ganzen Welt bekannt sind, hat der Tourismus die Ortschaft Banaue noch nicht vereinnahmt.
Bewohner von Banaue
In den Straßen von Banaue kann man einiges aus dem Leben der Bergbewohner erfahren. Der gesamte Ort hat einen dörflichen Charakter. Am Rande der Straße werden Tricycles repariert, Kinder spielen auf der Straße und Hunde streunen herum. Man sieht alte Leute mit gebeugtem Rücken von der schweren Arbeit in den Reisterrassen.
In kleinen Läden und Werkstätten kann man Weber und Holzschnitzer bei der Arbeit zusehen und sehr schöne Werke ihrer Kunst erwerben.
Die Kunstfertigkeit der Ifugao wird gerühmt und ihre Produkte sind in vielen Ländern begehrt.
Es gibt einige Hotels und Restaurants in Banaue, doch ein sogenanntes 'Nachtleben' findet nicht statt. Wer spät nachts noch seinen Weg ins Hotel sucht, sollte eine Taschanlampe dabei haben, denn die Nacht ist oft tiefschwarz.
Batad
Man sollte nicht versäumen, den kleinen Ort Batad aufzusuchen, auch wenn dieser nicht so einfach zu erreichen ist.
Viele Touristen finden den fantastischen Blick über Reisterrassen und Bergpanorama in Batad als Höhepunkt ihrer Reise in die Cordilleras.
Auf dem Weg von Banaue nach Batad kommt man an einem kleinen Häuschen vorbei, welches förmlich am Abhang hängt. Darinnen wohnt eine Familie mit Kindern.
Als wenn das noch nicht gefährlich genug wäre, liegt es auch noch direkt in der Straßenkurve.
Aber vielleicht entschädigt ja der grandiose Blick über das weite Tal aus dem hinteren Fenster für den Stress dort zu wohnen.
Holzschnitzerei
Die bekannteste Figur ist der Bulul oder auch Bulol genannt.
Diese Figur soll die Reisfelder beschützen und auch dafür Sorge tragen, dass die Reisvorräte bis zur nächsten Ernte reichen.
In der Gegend um Banaue ist die abgebildete, stehende Figur üblich, während man etwas weiter südlich in der Gegend von Lagawe eine in der Hocke sitzende Figur verehrt.
Diese Figuren werden in verschiedenen Größen angefertigt und es gibt in den Souvenierläden auch kleinere für die Touristen.
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